Sven Trommer RestaurierungWandmalerei, Architekturfarbigkeit, Putz, Stuck, Mosaik, Baudenkmalpflege, Konservierung, Restaurierung, Rekonstruktion, Untersuchung, Schadgutachten, Klimakontrolle, Dokumentation, Projektierung

Indien / Ladakh, Kanji gTsug-lag-khang Tempel im Jahr 2015

Indien / Ladakh, Kanji gTsug-lag-khang Tempel
Wandmalerei

Technik: Seccomalerei auf Lehmputz
Darstellungen: Buddhistische Ikongrafie
Künstler: unbekannt, vmtl. kaschmirische Wandermaler
Erstellt: 14.Jh.

Konservierung
Restaurierung

Auftraggeber: Achi Ascociation / CH
Freiberufliche Mitarbeit im Restauratorenteam, restauratorische Leitung Martina Oeter M.A.Cons.
Ausführungszeitraum: Sommerkampagnen 2006, 2007, 2008 und 2015

Das auf knapp 3900m gelegene Bergdorf Kanji, befindet sich in Ladakh, der östlichen, buddhistisch-tibetisch geprägten Region des indischen Bundesstaates Jammu & Kashmir. Seit Gründung der Achi Association finden jeweils im Sommer Arbeitskampagnen zur Konservierung und Restaurierung der Bausubstanz, des Wandmalereibestandes und der Skulpturen des gTsug-lag-khang Tempels statt. Die Grundfläche dieses Tempels beträgt ca. 5x5m. Eine kleine Türöffnung in der Südwand bietet die einzige Möglichkeit Tageslicht in den Tempel zu bringen.
Erste Sondierungen fanden im Sommer 1999 statt, aufgrund seines schlechten Zustandes wurde der Tempel in Kanji im Mai 2001 als erstes Restaurierungsprojekt auswählt.
Durch statische Probleme kam es zu großen Schäden an Fundament, Wänden und Dach. Über ein längeren Zeitraum konnte Feuchtigkeit in das Tempelinnere gelangen und zerstörte Teile der auf Lehmputz ausgeführten Malereien.
Die gesamte Malerei ist strukturiert durch dunkelgelbe Rahmen auf schwarzem Untergrund, den oberen Abschluss bildet ein gemalter Fries mit Gänsen und einer Draperie.
An den übrigen Wänden dominieren Mandalas mit buddhistischen Motiven. Vor der Nordwand befinden sich drei überlebensgroße gefasste Lehmskulpturen (mit Strohkern), die Gottheiten Medizinbuddha, Grüne Tara und Avalokiteshvara. Diese werden von einem gemalten Thron mit mythologischen Tierdarstellungen gerahmt.

Die Achi Association ist eine private nicht Gewinn orientiert arbeitende Organisation, deren wesentliches Ziel es ist, einen Beitrag zum Schutz und Erhalt des kulturellen Erbes des Himalayas, im besonderen des tibetisch buddhistischen Drikung Kagyü Ordens, zu leisten. Seit 1999 unterstützen und koordinieren Architekten, Kunsthistoriker, Restauratoren und Sponsoren die Bewahrung der Architektur und des künstlerischen Erbes. Dies beinhaltet grundlegende Substanz erhaltende und statische Maßnahmen an der Architektur ebenso wie Konservierung und Restaurierung der Wandmalereien und Skulpturen.

Maßnahmen:

Reinigung und Freilegung der Malerei von Lehmläufern
Putzergänzungen und Kittungen: Lehmputz
Hinterfüllen von Hohlstellen: Injektionsmörtel auf Lehmbasis
Malschichtfestigung
Retuschen: Schließen kleinerer Bereiche im Hintergrund mit Aquarelllasuren